Baldur auf Tour
Der Neubau des Erfurter Rathauses
Das Rathaus in Erfurt wurde bereits im 11. Jahrhundert errichtet. Wenn etwas so alt ist, muss natürlich ständig renoviert
und ausgebessert werden. Doch irgendwann kamen die Erfurter Bürger mit den Reparaturarbeiten nicht mehr hinterher und man
beschloss, das alte Rathaus abzureißen und dafür ein neues zu bauen.
Im Jahr 1830 war es dann soweit. Die Abrissarbeiten begannen. Da half auch die Rolandsäule vor dem Rathaus nicht, die mit
Schwert und Fahne für Gerechtigkeit sorgte. Angeblich war sie der einzige Grund, warum das alte Rathaus überhaupt so alt
geworden war. Die Mauern wurden niedergerissen und mit ihnen verschwanden auch die alten Wappenschilder der Patrizier, die
eroberten Fahnen und Paniere und auch die riesige alte Armbrust, von der ich dir später noch berichten werde.
Das Volk erzählte sich nun, dass in mondhellen Nächten sich die Geister der alten Stadträte in ihrer prachtvollsten Festkleidung an der Rolandsäule versammeln. Sie setzen sich dort auf die steinernen Bänke und schütteln stumm ihre greisen Locken. Sobald die Rathausuhr die erste Stunde nach Mitternacht schlägt, lässt der Roland seine Fahne knarren und die Geister verschwinden. ...